Aktuelle Versorgungslage Strom und Gas für Haushalte
In Europa und damit auch in der Schweiz besteht zurzeit eine Energiekrise. Wir halten Sie auf dem Laufenden zu den Sparmassnahmen, wie Sie Energie sparen können sowie zur Vorbereitung auf den Ernstfall.
Massnahmen bei einer Mangellage
Strommangellage
Für den Fall einer Strommangellage hat der Bund ein vierstufiges Vorgehen definiert. Wenn eine Stufe zu wenig bewirkt, wird jeweils die nächste in Kraft gesetzt:
- Aufruf zum Strom sparen
- Betriebsverbot für energieintensive, aber nicht zwingend benötigte Stromverbraucher: Leuchtreklamen, Rolltreppen, Klimaanlagen etc.
- Stromkonsum bei Unternehmen mit einem hohen Verbrauch einschränken: Jedes Unternehmen erhält eine verbindliche Vorgabe, wie viel Strom es einsparen muss
- Geplante Netzabschaltungen: Abwechselnd wird bei allen Haushalten und Unternehmen für einige Stunden die Stromzufuhr unterbrochen
Zusätzlich werden die Stromexporte beschränkt und die Kraftwerksbetreiber erhalten Vorgaben vom Bund, wie sie ihre Kraftwerke zu steuern haben.
Gasmangellage
Für den Fall einer Gasmangellage hat der Bund ebenfalls ein vierstufiges Vorgehen definiert. Wenn eine Stufe zu wenig bewirkt, wird jeweils die nächste in Kraft gesetzt:
- Aufruf zum Gas sparen, etwa durch Beschränkung der Heiztemperatur
- Umschaltung von Zweistoffanlagen von Gas auf Öl: Zweistoffanlagen lassen sich mit beiden Energieträgern betreiben
- Einschränkungen für gewisse Anwendungen, etwa verbindliche Senkung der Heiztemperatur in Büros und öffentlichen Gebäuden. Zusätzlich Verbot für Verwendung von Gas in Bereichen wie Sport, Freizeit und Wellness
- Kontingentierung: Sogenannte nicht-geschützte Verbraucher erhalten kein Gas mehr. Dazu gehören alle Kundengruppen ausser Haushalte, grundlegende soziale Dienste und Fernwärmeanlagen, die zwingend auf Gas angewiesen sind. Zusätzlich: Verschärfung der Verbrauchseinschränkungen und Verbote bei den nicht-geschützten und den geschützten Verbrauchern – also auch bei den Haushalten
Energie sparen
Auch Sie können dazu beitragen, dass keine Mangellage bei Strom und Gas auftritt. Sparen Sie Energie! Das ist nicht erst im Winter wichtig, sondern schon jetzt:
- Wenn Sie Strom sparen, muss weniger Gas zur Stromproduktion verwendet und weniger Wasser in Stauseen turbiniert werden. Beides gehört im Winter 2022/23 zu den kostbaren Gütern.
- Wenn Sie schon vor der Heizperiode durch einen bewussten Warmwasserverbrauch Gas sparen, lassen sich die europäischen Gasspeicher stärker für den Winter füllen. Das schafft die nötige Reserve für den Winter 2022/23.
Angesichts der rekordhohen Energiepreise lohnt es sich auch finanziell mehr denn je, den Energieverbrauch zu senken.
Energie sparen durch effiziente Geräte
Wenn Sie ein neues Gerät anschaffen oder ein altes ersetzen müssen, wählen Sie am besten ein energieeffizientes Modell. Eine gute Übersicht bietet Ihnen das Portal www.topten.ch.
Energie sparen durch Ihr Verhalten
Viele kleine Massnahmen ermöglichen Ihnen, den Energieverbrauch bei gleichem Komfort deutlich zu senken. Wenn die ganze Schweiz mitmacht, fällt das richtig ins Gewicht. Denn die Haushalte verbrauchen hierzulande 30% der gesamten Energie.
Um Haushalte und Unternehmen zum Energie sparen zu motivieren, hat der Bund die nationale Sparkampagne mit dem Slogan «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.» lanciert. Unter www.nicht-verschwenden.ch finden Sie zahlreiche Spartipps.
Möchten Sie sich zum Energiesparen beraten lassen? Die Mitarbeitenden der Hotline von EnergieSchweiz sind gerne für Sie da: 0800 005 005 und hotline@bwl.admin.ch.
Unsere 5 Top-Spartipps für Haushalte:
1. Heizung runterdrehen
Die Raumtemperatur sollte nie mehr als 20 °C betragen. Reduzieren Sie sie um 1 °C, sparen Sie bis zu 10% Heizenergie.
2. Kochen mit Deckel
Beim Kochen verdampft ein Grossteil der Energie. Setzen Sie immer einen Deckel auf den Topf, der die Energie zurückhält. So wird auch das Essen schneller gar.
3. Lichter löschen
Brennendes Licht in einem leeren Raum verpufft unnötig Energie. Schalten Sie es aus, wenn Sie den Raum verlassen.
4. Geräte richtig abschalten
Computer, TV-Geräte und Kaffeemaschinen verbrauchen auch im Stand-by- und Schlafmodus Energie. Schalten Sie diese Geräte daher immer ganz aus.
5. Duschen statt baden
Sparen Sie viel Warmwasser, indem Sie nur kurz und nicht zu heiss duschen. Eine Wassertemperatur um 37 °C ist für den Körper und fürs Energiesparen ideal.
Vorbereitung auf den Ernstfall
Bei einer Strommangellage kann es zu Stromunterbrüchen kommen. Dies ist einerseits ungeplant möglich. Andererseits sieht der Vier-Stufen-Plan des Bundes als letzte Massnahme bei einer Strommangellage alternierende Netzabschaltungen von einigen Stunden vor.
Wenn Sie sich schon jetzt auf einen Stromunterbruch vorbereiten, können Sie im Ernstfall schneller und besser reagieren. Überlegen Sie sich dazu,
- wie Sie eine warme Mahlzeit ohne Strom zubereiten können
- wie Sie die notwendige Beleuchtung sicherstellen können
- wie Sie die wichtigsten Nachrichten hören können
- wie Sie mindestens ein Zimmer in Ihrem Haushalt ohne Strom warmhalten können
- wie Sie weitere, für Sie wichtige Geräte wie etwa Medizinalgeräte bei einem Stromunterbruch betreiben können
Eine Liste mit hilfreichen Gegenständen und dem empfohlenen Notvorrat hat das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung zusammengestellt.
Antworten auf häufige Fragen
Was ist der Unterschied zwischen einem Blackout und einer Strommangellage?
Ein Blackout ist ein grossflächiger und oft lange dauernder Stromausfall, bei dem das Stromnetz unkontrolliert zusammenbricht. Bei einer Mangellage hingegen funktioniert die Stromversorgung weiterhin – jedoch eingeschränkt, weil das Angebot an Strom nicht die gesamte Nachfrage zu decken vermag. Anders als ein Blackout tritt eine Strommangellage nicht plötzlich auf, sondern ist frühzeitig absehbar.
Warum ist der Strom ausgerechnet im Winter knapp?
Im Winter liefern Wasserkraftwerke und Solaranlagen viel weniger Strom als im Sommer. Die Schweiz muss einen Teil ihres Strombedarfs mit Stromimporten decken. Im Winter 2022/23 ist allerdings nicht sicher, ob die Nachbarländer genügend Strom liefern können. Gleichzeitig sorgen Wärmepumpen und andere Heizsysteme, welche Strom benötigen, im Winter für eine höhere Nachfrage als in den restlichen Jahreszeiten.
Kann es sein, dass die europäischen Nachbarländer bei einer Gasmangellage trotz der reservierten Speicherkapazitäten kein Gas mehr in die Schweiz liefern?
Bei einer erheblichen Mangellage ist das tatsächlich ein kritischer Punkt. Der Bundesrat führt zurzeit Verhandlungen mit den Nachbarländern, um von ihnen entsprechende Zusagen zu erhalten. Besonders wichtig ist das Solidaritätsabkommen mit Deutschland, das aber von der EU-Kommission genehmigt werden muss.
Warum baut die Schweiz keine eigenen Gasspeicher?
Bisher scheiterten solche Projekte der Gasbranche, weil sie sich nicht rechneten und die Behörden sie zu wenig unterstützten. Nun hat der Bund aber mehr Unterstützung zugesagt. Deshalb dürfte das Thema an Fahrt gewinnen.
Möchten Sie mehr über die Versorgungslage erfahren?
Telefon: +41 62 885 75 75
E-Mail: info@swl.ch