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2021 wurde wegen der kühleren Witterung deutlich mehr geheizt als im Vorjahr. Das zeigt sich in den Jahreszahlen der SWL Energie AG: Die transportierte Menge Gasenergie nahm um 7.2% zu, der Energieabsatz bei der Fernwärme sogar um 10.8%. Gering fiel die Veränderung beim Strom aus: Das Lenzburger Energieunternehmen transportierte 2021 in seinem Netz 0.7% mehr Elektrizität als im Vorjahr.
Der Umsatz blieb mit 55.28 Mio. CHF nahezu gleich wie 2020 (+0.4%). Ihren Gewinn konnte die SWL Energie AG um 5.8% auf 3.64 Mio. CHF steigern. «Mit diesen Zahlen sind wir angesichts der schwierigen Marktsituation zwar zufrieden. Doch die Turbulenzen an den Energiemärkten haben das Ergebnis getrübt», sagt Geschäftsführer Markus Blättler. «Vor allem die kurzfristig per 1. Oktober 2021 massiv erhöhten Beschaffungspreise für Erdgas wirkten sich negativ aus. Um die Kundinnen und Kunden vor einer rückwirkenden Preiserhöhung zu verschonen, passten wir unsere Gaspreise erst per 1. November 2021 an. Somit trugen wir die Mehrkosten einen Monat lang vollumfänglich selbst.»
Turbulenzen an den Energiemärkten halten an
Der Ukrainekrieg hat die Situation an den Energiemärkten weiter verschärft. Durch die rekordhohen Marktpreise für Erdgas sind auch die Strompreise zwischenzeitlich markant gestiegen. Hinzu kommt: Die Unsicherheit an den Märkten lässt die Preise stark schwanken. «Vor allem bei den Gaspreisen können wir zurzeit schlicht keine verlässliche Prognose machen», so Markus Blättler. «Klar ist einzig, dass die Nachfrage nach neuen Gasheizungen einbricht. Entsprechend wird unser Gasabsatz in den kommenden zwei Jahrzehnten kontinuierlich sinken.»
Während sich die hohen Marktpreise für Erdgas bereits Ende 2021 auf die Gaspreise der SWL Energie AG niederschlugen, steht die Erhöhung der Lenzburger Strompreise noch bevor. Denn diese dürfen wie überall in der Schweiz nur einmal jährlich per 1. Januar angepasst werden. Auf 2023 hin rechnet die SWL Energie AG wie die meisten Energieversorger, die ihren Strom am Markt beschaffen, mit deutlich steigenden Preisen. «Immerhin kommt unseren Kunden zugute, dass wir den benötigten Strom in mehreren Tranchen einkaufen», erklärt Markus Blätter. «Einen Teil des Stroms für 2023 beschafften wir noch zu deutlich tieferen Preisen, was die Preiserhöhung im nächsten Jahr etwas dämpft – aber nicht verhindern kann.»
Wechsel in Verwaltungsrat und Geschäftsleitung
An der diesjährigen Generalversammlung der SWL Energie AG traten drei langjährige Mitglieder des Verwaltungsrats zurück: der bisherige Verwaltungsratspräsident Martin Steinmann sowie die beiden Verwaltungsrätinnen Marianne Klöti-Weber und Franziska Möhl-Wey. Zum neuen Präsidenten wählte die Generalversammlung Stephan Frey, der dem Verwaltungsrat seit 2018 angehört. Als Vertreter der Stadt Lenzburg wurden Stadträtin Barbara Portmann-Müller und Peter Baumli, Leiter Stadtverwaltung, in den Verwaltungsrat gewählt.
Auch in der Geschäftsleitung der SWL Energie AG kommt es zu personellen Wechseln. Der Verwaltungsrat hat Tobias Zgraggen zum neuen Leiter Finanzen & Informatik ernannt. Er tritt per 1. August 2022 die Nachfolge von Sonja Zwahlen an. Tobias Zgraggen arbeitet zurzeit als Leiter Mandatsbuchhaltung Hydro bei der Axpo Power AG. Daher verfügt er neben solidem Fachwissen im Finanzbereich auch über beste Branchenkenntnisse – die sogar in der Familie liegen: Schon sein Grossvater war einst für die Finanzen der damaligen Städtischen Werke Lenzburg verantwortlich.
Weiter hat Geschäftsführer Markus Blättler beschlossen, die SWL Energie AG nach 14 Jahren zu verlassen: «Da ich den Vorruhestand etwas selbstbestimmter angehen möchte, ist die Zeit gekommen, meine Aufgaben in neue Hände zu übergeben.» Die Stelle wurde öffentlich ausgeschrieben. In den kommenden Wochen erfolgt die Wahl der neuen Geschäftsführerin oder des neuen Geschäftsführers durch den neu zusammengesetzten Verwaltungsrat.