Lenzburger Trinkwasser kann ohne Einschränkungen konsumiert werden

Messungen zu Chlorothalonil-Abbauprodukten

Lenzburger Trinkwasser kann ohne Einschränkungen konsumiert werden

Die SWL Wasser AG überprüft ihr Wasser regelmässig auf verschiedene Fremd- und Inhaltsstoffe – auch auf Abbauprodukte des Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffs Chlorothalonil. Bei einem der Abbauprodukte liegt der im Grundwasser gemessene Wert über dem vom Bund festgelegten Höchstwert. Trotzdem kann das Lenzburger Trinkwasser weiterhin ohne Einschränkungen konsumiert werden, wie das kantonale Amt für Verbraucherschutz bestätigt.

Seit Beginn dieses Jahres ist die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, die den Wirkstoff Chlorothalonil enthalten, verboten. Gleichzeitig mit dem Verbot hat der Bund die Vorschriften für die Trinkwasserqualität weiter verschärft. Zuvor galt der Grenzwert von 0.1 Mikrogramm pro Liter nur für ausgewählte Abbauprodukte von Chlorothalonil, neu jedoch für alle.

Die SWL Wasser AG und die Gesundheitsbehörde überprüfen das Lenzburger Trinkwasser bereits seit letztem Jahr regelmässig auf das bisher bekannte Abbauprodukt Chlorothalonilsulfonsäure (R417888). Dessen Messwert im Lenzburger Trinkwasser liegt nach wie vor deutlich unter dem vom Bund festgelegten Höchstwert.

Lenzburger Trinkwasser weiterhin uneingeschränkt konsumierbar

Zusätzlich zum bisher untersuchten Abbauprodukt überwacht die SWL Wasser AG, wie vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) empfohlen, nun ein weiteres Abbauprodukt mit der Bezeichnung R471811. Ein Verfahren, mit dem sich dieses Abbauprodukt nachweisen lässt, ist erst seit Kurzem verfügbar. Erste Messungen durch die Behörden haben ergeben, dass viele Grundwasservorkommen im gesamten Mittelland zu hohe Konzentrationen an R471811 aufweisen. Auch die Untersuchungen der SWL Wasser AG für das Wasser in ihrem Netz zeigen: Die Messwerte der Proben aus den Grundwasserfassungen «Hard I» und «Hard II» im Norden von Lenzburg liegen über dem festgelegten Höchstwert.

Das Abbauprodukt R471811 ist nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht als krebserregend eingestuft. Das Lenzburger Trinkwasser kann weiterhin ohne Einschränkungen konsumiert werden. Dies bestätigt Irina Nüesch, Leiterin Sektion Trink- und Badewasser des kantonalen Amts für Verbraucherschutz: «Eine Höchstwertüberschreitung bedeutet nicht, dass eine unmittelbare Gesundheitsgefährdung besteht. Das Wasser kann auch im Fall einer Höchstwertüberschreitung weiterhin uneingeschränkt als Trinkwasser verwendet werden.»

Derzeit keine geeignete Aufbereitungsmethode vorhanden

Mit dem Verbot des Einsatzes von Chlorothalonil hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) die wichtigste Massnahme ergriffen, um eine Belastung des Trinkwassers durch Abbauprodukte von Chlorothalonil zu reduzieren. Es dauert jedoch mehrere Jahre, bis die Stoffe durch Regen aus dem Boden ausgewaschen sind und nicht mehr ins Grundwasser gelangen.

Die SWL Wasser AG setzt sich seit jeher dafür ein, ihren Kundinnen und Kunden qualitativ einwandfreies Trinkwasser zu liefern. Die aktuelle Situation stellt sie vor eine grosse Herausforderung. Derzeit gibt es keine nachweislich wirksame und wirtschaftlich vertretbare Aufbereitungsmethode, um die Chlorothalonil-Abbauprodukte aus dem Wasser zu entfernen. Auch durch das Mischen von Grundwasser und qualitativ einwandfreiem Quellwasser lässt sich der festgelegte Höchstwert nicht erreichen. Wasser aus nicht betroffenen Gebieten zu beziehen, ist aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen ebenfalls keine sinnvolle Option. Denn es müsste von Kantonen ausserhalb des Mittellands herbeigeführt werden. Um die von der SWL Wasser AG geförderte Wassermenge zu ersetzen, wären täglich rund 450 Tanklastwagen erforderlich. Die SWL-Fachleute stehen in Kontakt mit den Behörden und weiteren Wasserversorgern, um weitere Schritte und allfällige Massnahmen zu definieren.

Aktuelle Messwerte von Chlorothalonil-Abbauprodukten:

Messwerte vom 24. Juni 2020:

R417888: Hard I 0.07 μg/l, Hard II 0.04 μg/l - Höchstwert unterschritten

R471811: Hard I 0.63 μg/l, Hard II 0.48 μg/l - Höchstwert überschritten

Wasserversorgung SWL Wasser AG

Das Lenzburger Trinkwasser stammt zu rund 85% aus den zwei Grundwasserfassungen «Hard I» und «Hard II» im Norden von Lenzburg und zu etwa 15% von diversen Quellfassungen im Süden von Lenzburg.

Die Wasserversorgung in Lenzburg besteht neben den beiden Grundwasserpumpwerken und dem Quellwasserpumpwerk aus zwei Reservoiren, mehr als 67 km Transport- und Verteilleitungen, 30 km Hausanschlussleitungen und beinahe 480 Hydranten für die Löschwasserversorgung. Die SWL Wasser AG betreibt alle diese Anlagen und hält sie instand.