Lenzburger Strompreise steigen 2023 markant

Die aktuellen Ereignisse an den Energiemärkten wirken sich auch auf die Strompreise in Lenzburg aus: Im kommenden Jahr steigen sie für die Haushalte und das Kleingewerbe um durchschnittlich 85%. Damit fällt die Erhöhung allerdings deutlich weniger stark aus als an der europäischen Strombörse. Denn die SWL Energie AG hat einen Teil des Stroms für 2023 bereits in den Vorjahren zu günstigeren Preisen beschafft.

Lenzburger Strompreise steigen 2023 markant

Die elektrische Energie für Lenzburg kauft die SWL Energie AG zu Börsenpreisen am Markt ein. Dort bilden sich aus Angebot und Nachfrage die Handelspreise. 2022 sind sie regelrecht explodiert. Verglichen mit dem Vorjahr betragen sie ein Vielfaches. Denn derzeit ist die Nachfrage wegen der florierenden Wirtschaft hoch und das Angebot tief: Viele Kernkraftwerke in Frankreich sind ausser Betrieb und Deutschland drosselt die Produktion in Gaskraftwerken, um das Gas für den Winter zu speichern.

Strombeschaffung in Tranchen

In der aktuellen Situation mit rekordhohen Handelspreisen bewährt sich die vorsichtige Beschaffungsstrategie der SWL Energie AG. Um die Preisrisiken zu reduzieren, kauft sie den benötigten Strom über drei Jahre verteilt in Tranchen ein. Die Energie für 2023 hat sie also 2020, 2021 und 2022 beschafft. «Vor allem 2020 lagen die Energiepreise für 2023 sehr tief», erklärt SWL-Geschäftsführer Markus Blättler. «Mit dem damals eingekauften Strom können wir die Preiserhöhung fürs kommende Jahr teilweise abfedern. Der Preissprung an den Börsen ist viel höher.»

Den grössten Teil der benötigten Energie kauft das Lenzburger Energieunternehmen also lange im Voraus ein. Die Restmengen sichert es sich kurzfristig. Hier zeigen sich die Turbulenzen am Energiemarkt in aller Deutlichkeit: Auf ihre aktuellen Anfragen bei verschiedenen Stromanbietern für die Restmengen 2023 erhält die SWL Energie AG zuweilen gar keine Angebote. Dadurch ist sie laut Markus Blättler gezwungen, den Strom in kleineren Mengen, für kürzere Perioden und zu höheren Preisen zu beschaffen: «Das ist, als ob man Gold kaufen muss, weil der Markt kein Kupfer mehr hergibt.»

Sonstige Preiskomponenten nahezu konstant

Die Lenzburger Strompreise hängen aber nicht nur von den Kosten für die elektrische Energie ab. Sie bestehen zusätzlich aus den Kosten für die Nutzung des Stromnetzes und den Abgaben an Bund und Gemeinde. Die Preise für die Netznutzung steigen 2023 nur minimal. Grund dafür sind die leicht höheren Kosten für das vorgelagerte Netz und die Systemdienstleistungen des nationalen Netzbetreibers Swissgrid. Bei ihrem eigenen lokalen Stromnetz hingegen kann die SWL Energie AG das Netzentgelt trotz Teuerung unverändert belassen. Gleich bleiben 2023 auch die Abgaben an Bund und Gemeinde.

Unter dem Strich bezahlt ein Lenzburger Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Strom­verbrauch von 4’500 kWh und dem Stromprodukt «Aqua» 2023 für seinen Strom rund 680 Franken mehr als 2022. Von dieser markanten Erhöhung profitiert die SWL Energie AG selbst aber nicht, wie Markus Blättler betont: «In der Schweiz sind die Strompreise für die Haushalte und das Kleingewerbe vollständig reguliert: Der Bund definiert genau, welche Marge wir mit dem Stromverkauf erzielen dürfen. Bei höheren Preisen verdienen wir nicht mehr am Strom.»

Hier finden Sie die Strompreise: Strompreise 2023